KOMA von Haas/Händl in Braunschweig
Braunschweig leuchtet!
Zum dritten Mal wagt sich mit dem Staatstheater Braunschweig ein Opernhaus an KOMA, mein absolutes Lieblingsstück aus der „Schwetzinger Trilogie“ des Komponisten Georg F. Haas mit den Libretti von Händl Klaus. Dabei erklingt die ursprünglich für das Radiofestival des SWR sowie das Staatstheater Darmstadt entstandene Fassung mit einer Mischung aus sprechendem Pflegepersonal (die beiden Ärztinnen und auch die drei Pflegenden sind nun wieder Schauspieler:innen) und singender Familie. Nur die Tochter Barbara, dargestellt von den wunderbaren Kindern Emi und Maria, bleibt weiter stumm.
Und wieder müssen wir auf der von Sabine Mader wunderbar gestalteten Bühne zusammenwachsen, um in der absoluten Finsternis neue Positionen einzunehmen - zum Glück sind wir eine tolle Truppe und haben mit der Braunschweiger Intendantin Dagmar Schlingmann als Regisseurin eine gleichsam inspirierte wie gelassene Leiterin dieser Unternehmung sowie im musikalischen Leiter Alexis Agrafiotis einen überaus umsichtigen Navigator.
COLD SWEAT von Michael Maierhof in Köln
Crime is coming home -
schöner gestorben als bei Max Ballauf und Fredi Schenk wird in Köln nur beim Musiktheater COLD SWEAT von Michael Maierhof, das vom ORBIT Festival (in der ersten Edition vor zwei Jahren noch unter anderem Namen firmierend) präsentiert wird. Und dieser Tod findet direkt vor dem Publikum, vor IHREN Augen statt, nur wenige (Zenti-) Meter von Ihnen entfernt; da haben Sie den beiden Kölner Tatort-Kommissaren eindeutig etwas voraus!
Dank der beiden Intendantinnen Christina Cordelia Messner und Sandra Reitmayer sowie dem ganzen Team darf ich also in meine alte Heimat zum Sterben kommen, und dies gleich sechs Mal, quasi im Akkord. Das wird für alle Beteiligten ein heißer Ritt, außer mir und dem Schöpfer und Klangregisseur Michael sind das noch Steffen Pohl, als Dramaturg auch zuständig fürs Set-Design, und Isabel Osthues, mit Regie hinter und als Makeup-Artist auf der Bühne. Umso besser schmeckt nach alldem dann die Curry-Wurst, vulgo der Leichenschmaus!
Künstlerische Leitung des EVS Genf
Vive le chant!
Beim Ensemble Vocal Séquence in Genf habe ich schon oft gesungen und die Konzerte künstlerisch verantwortet. Nun hat der langjährige künstlerische Leiter Laurent Gay sein Amt niedergelegt und mich als Nachfolger empfohlen.
Gemeinsam mit dem neuen Präsidenten Markus Hollop von der Oper Genf und einem wunderbaren Team von Singenden freue ich mich sehr auf diese neue Aufgabe!
Eclat Festival Stuttgart 2023
Tief in wunderbare Texte einzutauchen…
empfinde ich als großes Privileg meines Berufs.
Beim Stuttgarter Festival Eclat, wo ich vom 1. bis 5. Februar 2023 zur schönen Abwechslung mal wieder sehr präsent bin, sind es gleich zwei Autor*innen, die ich intensiv kennenlernen darf: die albanische Poetin Luljeta Lleshanaku und Sophokles, den großen Meister der griechischen Tragödie.
Am Donnerstag verkörpere ich den Philoktet in Samir Odeh-Tamimis neuem, gleichnamigen Musiktheater gemeinsam mit meinen Kolleg*innen von den Neuen Vocalsolisten Stuttgart und dem Zafraan Ensemble Berlin. Außerdem singe in mehreren Aufführungen im Rahmen der Poetry Affairs am Freitag und Sonntag.
Ich freue mich schon auf intensive Tage in der alten Heimat mit einigen Mikro-Songs der Komponistin Dariya Maminova und vor allem einer Performance zu den tief in der eigenen und allgemein menschlichen Geschichte schürfenden Gedichten von Luljeta Lleshanaku.
Playtime-Festival an der HKB in Bern
Auf den Flügeln des Gesangs!
Das Herbstsemester an der Hochschule der Künste Bern endet wie immer mit dem aufregenden Playtime Festival im Januar, bei dem meine Studierenden unterschiedlichste Projekte präsentieren. Ich bin froh sie dabei begleiten zu können und genieße das Lernen mit- und voneinander in höchstem Maße.
Und die Stadt Biel, wo ich meist wohne, wird mir, als bilinguales Tor zur Westschweiz, mit ihrer tollen Vielfalt an Kulturen und Geschmäckern immer mehr zur Heimat.
Einmal mehr KOMA von Georg F. Haas in Klagenfurt und Dijon
Wenn man jemandem von einem Musiktheater erzählt, das fast die Hälfte der Zeit in totaler Finsternis stattfindet, sorgt das für tiefes Staunen. Und wenn man sich dann noch vergegenwärtigt, dass nicht nur die BühnendarstellerInnen, sondern auch das Orchester dabei auswendig und ohne Hilfe durch den Dirigenten (den phantastischen Bas Wiegers) auskommen müssen, wird das Staunen grenzenlos. Und ja, es ist ein echtes Wunder, wie gut das funktioniert und das Publikum in seinen Bann zieht.
Mit welcher Selbstverständlichkeit alle MitarbeiterInnen am Stadttheater Klagenfurt unter der Intendanz von Florian Scholz dieses Abenteuer auf sich genommen haben, erfüllt mich mit großer Dankbarkeit, und die wunderbare Arbeit mit den KollegInnen auf der Bühne und dem genialen Regisseur Immo Karaman (dessen Aufgabe wesentlich wichtiger ist, als es in den zwei Stunden der Aufführung scheinen mag) war ein ganz besonderes Geschenk.
Und dieses Geschenk kommt an, beim Publikum in Klagenfurt, gewiss auch in Dijon und hoffentlich bereits im nächsten Jahr bei der Wiederaufnahme in --- (wird bald an dieser Stelle verraten).
NEU: Portrait-CD Andreas H.H. Suberg bei WERGO erschienen
Portrait-CD Andreas H.H. Suberg
Ich freue mich, dass diese CD nun erhältlich ist, die Andreas Subergs Leonardo-Prophezeiungen porträtiert und mir gemeinsam mit den wunderbaren Kollegen Olaf Tzschoppe und Paul Hübner die Chance bietet mein ganzes Repertoire an klanglichen und emotionalen Farbschattierungen zu präsentieren. Gerne versende ich diese CD auf Anfrage...
Heinz Holligers Lieder-Zyklus Induuchlen in Genf und Sion
Heinz Holligers Lieder-Zyklus Induuchlen in Genf und Sion
Ich freue mich von ganzem Herzen darauf, nach Heinz Holligers wunderbarem Lieder-Zyklus Beiseit nun auch sein zweites Werk Induuchlen für Countertenor und Naturhorn aufzuführen. Olivier Darbellay wird gemeinsam mit mir bei den Konzerten des Genfer Ensembles Contrechamps am 3. Februar in Genf und am 7. Februar in Sion dieses exzeptionelle Werk erarbeiten. Und ich übe schon fleißig Schwyzerdütsch, Chuchechäschtli tipptopp!
Rückblick auf Mondparsifal Beta 9-23 bei den Berliner Festspielen
MONDPARSIFAL bei Immersion der Berliner Festspiele - das war radikal, noch intensiver als bei der Uraufführung in Wien, ganz nah am Publikum, vor allem aber ein astrogalaktischer Spaß! Und die vielen schönen Rückmeldungen zeigen, dass auch die Ernsthaftigkeit sehr wohl wahrgenommen wurde, mit der die beiden Meisterhirne Bernhard Lang und Jonathan Meese von Anfang an daran gegangen sind Wagners Parsifal in das 21. Jahrhundert und unendliche Weiten zu befördern.
Bernhards Musik auch nur zu hören bereitet schon große Freude, so genau hat er die zentralen Aspekte von Wagners Werk ans Licht gebracht, neu gefärbt und dadurch in ihrer Wirkung wesentlich stärker und klarer gemacht. Und Jonathans Zugang ist ein freier und von Traditionen unverstellter, dabei aber ganz und gar nicht beliebig oder ungefähr. Die gemeinsame Arbeit war von Vertrauen geprägt, aber eben auch vom unbedingten Willen die genau richtigen Gesten und die passende Körperlichkeit zu finden, mit großer Freude am Ausprobieren, wieder Verwerfen und neu Erfinden.
Von Herzen möchte ich mich bei Simone Young bedanken, die die Aufführungen phänomenal geleitet hat, beim wunderbar aufspielenden Klangforum Wien und bei allen KollegInnen auf der Bühne, mit denen es einfach nur ein großes Fest war: Danke an Magdalena Anna Hofmann, Wolfgang Bankl, Tómas Tómasson, Martin Winkler und all die großartigen SängerInnen, TechnikerInnen, RequisiteurInnen, Maskenbildnerinnen und Ankleiderinnen, mit denen ich gemeinsam ins Universum geflogen bin.
Sollten Sie die Aufführungen in Wien und Berlin verpasst haben (aber auch wenn Sie dabei waren), möchte ich Ihnen den Blog "Hundert11 - Konzertgänger in Berlin" des Schriftstellers Albrecht Selge empfehlen. Sie finden hier einen sehr persönlichen und liebevollen Bericht, der mir aus dem Herzen spricht.
Ich bin übrigens guter Dinge, dass wir bald wieder landen werden, die Erkundungs-Shuttles sind schon mit Überschallgeschwindigkeit unterwegs...
Bernhard Langs Mondparsifal Beta 9-23 vom 15.-18. Oktober in Berlin
Es war die künstlerisch, körperlich und stimmlich größte Herausforderung meines Lebens und ich freue mich von Herzen, dass die Aufführungen von Mondparsifal Alpha 1-8 (Erzmutterz der Abwehrz) im Theater an der Wien nicht vor allem anstrengend waren, sondern dank der wunderbaren Musik von Bernhard Lang, der inspirierenden und beglückenden Arbeit mit Jonathan Messe und allen Kollegen auf der Bühne wie im Graben (das Klangforum Wien erfreute sich wie ich am phänomenalen Dirigat von Simone Young) ungetrübtes und nachhaltig energetisches Glück mit sich brachten.
Nicht zuletzt aufgrund der ermutigenden Rückmeldungen des Publikums empfinde ich es als großes Geschenk, dieses Erlebnis bei Immersion der Berliner Festspiele mit Mondparsifal Beta 9-23 (von einem, der auszog den "Wagnerianern des Grauens" das "Geistgruseln" zu erzlehren...) ganz neu wieder durchleben zu dürfen und hoffe auf viele offene Augen, Ohren und Herzen bei den Aufführungen am 15., 16. und 18. Oktober 2017 im Haus der Berliner Festspiele.
Und bis dahin: Volle Kraft voraus!