SWR2 Oper | Schwetzinger SWR Festspiele 2016 | Uraufführung des Jahres 2016

Die Oper „Koma“ des österreichischen Komponisten Georg Friedrich Haas ist „Uraufführung des Jahres“. Das ergab die aktuelle Umfrage der Zeitschrift „Opernwelt“ unter 50 Kritikern aus Europa und den USA.
Das im Auftrag der Schwetzinger SWR Festspiele und des Staatstheaters Darmstadt entstandene Werk überzeuge mit existenziell-sinnlicher Musik, heißt es in der Begründung der Jury. Ein Stück, so die Jury, das mit mikrotonalen Mitteln den Schwebezustand zwischen Leben und Tod erkundet.

Die am 27. Mai 2016 bei den Schwetzinger SWR Festspielen uraufgeführte Produktion war nach „Bluthaus“ und „Thomas“ die dritte Uraufführung einer Haas-Oper in Schwetzingen. Auch hier stammt das Libretto von Händl Klaus. Geleitet wurde die Uraufführung im Rokokotheater des Schwetzinger Schlosses von Jonathan Stockhammer. Es spielte das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR. Solisten des Abends waren Ruth Weber, Ekkehard Abele, Lini Gong, Daniel Gloger, Maika Troscheit, Maria Ammann, Alexander Baab, David Földszin, Sinan Aslan.

„Die Erfahrungen gehören zu den intensivsten meines Lebens“

Der österreichische Librettist und Dramatiker Klaus Händl (Künstlername Händl Klaus) reagierte begeistert auf die Auszeichnung: „Große, große Freude!! Und groß die Freude über die Zusammenarbeit mit Georg Friedrich Haas – jeweils getragen von Schwetzingen und dem künstlerischen Leiter Georges Delnon, der uns zusammenbrachte. Dazu die Hoffnung, dass auch andere Häuser die Grenzbereiche, in die Georgs Musik uns führt, ihrem Publikum zugänglich machen mögen. Die Erfahrungen, die ich da machte, gehören zu den intensivsten meines Lebens.“

„Ansporn, mit dem SWR auch künftig wichtige Impulse für die Opernwelt zu setzen“

Gerold Hug, Hörfunkdirektor des SWR: „Bei der Uraufführung der Oper in Schwetzingen war für uns alle im Saal spürbar: Hier geschieht etwas Einzigartiges. ,Koma‘ war eine Sternstunde der Schwetzinger Operngeschichte. Das ist für uns ein Ansporn, mit dem SWR auch künftig solche wichtigen Impulse für die Opernwelt zu setzen.“

„Beklemmende musikalische Meditation an der Schwelle des Todes“

„Koma“ beschreibt die stagnierende Situation einer Wachkomapatientin aus der Sicht ihrer verzweifelten Verwandten. Die Erkrankte selbst, Michaela, ist nur aus dem Off zu hören, ohne vernehmlichen Text. Lediglich mit Vokallauten, deren gleitende Tonhöhen vom Orchester übernommen werden, in klagend auf- und absteigenden Linien. „Als wolle sie den letzten Halt verlieren, der sie noch mit dem irdischen Leben verbindet. Eine beklemmende musikalische Meditation an der Schwelle des Todes“, schreibt die „Opernwelt“.

 

Besetzung:
Libretto: Händl Klaus
Michaela im Wachkoma: Ruth Weber
Michael, ihr Mann: Ekkehard Abele
Jasmin, ihre Schwester: Lini Gong
Alexander, Jasmins Mann/ihre Mutter: Daniel Gloger
2 Ärztinnen:
Frau Dr. Auer: Maika Troscheit
Frau Dr. Schönbühl: Maria Ammann
3 Pfleger:
Jonas: Alexander Baab
Nikos: David Földszin
Zdravko: Sinan Aslan
Ensemblemitglieder des Staatstheaters Darmstadt
Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR
Leitung: Jonathan Stockhammer

Von SWR2, Sendung vom 12.6.2016

http://www.swr.de